Samstag, Juli 29, 2023

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Über 40 Jahre Gemeindedienst

Diakonin Gisela Katharina Heuchert (heute Rupp) wollte 1974 in unserer Kirchengemeinde neue Wege gehen.

Durch das neue Baugebiet Beuzlen hatte sich damals Neckarweihingen in der Einwohnerzahl in kurzer Zeit stark vergrößert. Der Zuwachs an Gemeindegliedern war eine Herausforderung für die Kirchengemeinde. Pfarrer Max Egon Renner und Diakonin Heuchert stellten sich die Frage, wie man diese neuen Gemeindemitglieder erreichen könne, insbesondere auch ältere Menschen, die nicht mehr im Berufsleben stehen.

Als erstes wurden Waltraud Janiak und Hanne Weber gefragt und haben sich zur Mitarbeit bereit erklärt. Der erste Gemeindedienst fand zu dritt am Küchentisch statt.
Die Aufgaben des Gemeindedienstes haben sich über die Jahrzehnte entwickelt. Immer schon gehörten Geburtstagsbesuche ab 70 Jahren dazu. Zweimal im Jahr fanden große Sammlungen von Brot für die Welt und für die Diakonie statt, damals noch mit Opferbüchse von Haus zu Haus.

Zu Beginn stand die Suche nach weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Mittelpunkt. Ganz wichtig war und ist auch die Mithilfe bei der Organisation von Gemeindefesten, wie dem Sommerfest, dem bis heute stattfindenden Herbstfest, dem Seniorenadvent, dem Winteressen für Wohnsitzlose und vielem mehr. Für die Aufgabe gab es als Ausbildung einen mehrtägigen Vorbereitungskurs in der Tagungsstätte Löwenstein.

Der erste offizielle Gemeindedienst fand 1975 im Gemeindehaus statt. Innerhalb eines Jahres konnten wir zehn Frauen im Alter zwischen 27 und 70 Jahren zur Mitarbeit gewinnen. Seither gibt es regelmäßige monatliche Treffen, jeweils am ersten Dienstag.
Viele Gemeindediensttreffen stehen unter einem bestimmten Thema. Das erste Thema war: „Wie stelle ich mich als Gemeindedienstfrau vor?“ Durch Übungen im Rollenspiel wurde versucht, die anfängliche Unsicherheit abzulegen. Bei den ersten Besuchen gab es damals Erstaunen in der Gemeinde: „Aber seither isch dr Pfarrer selber komma!“

Nach dem Weggang von Diakonin Heuchert übernahm Pfarrerin Evamaria Armleder die Betreuung des Gemeindedienstes in Seelsorge und Praxis mit Unterstützung von Referentinnen und Referenten zu den unterschiedlichsten Themen. Sie übergab diese Aufgabe an Pfarrerin Elisabeth Kunze-Wünsch, danach folgte Pfarrer Albrecht Link.
Dann leiteten Pfarrerin Claudia Hertler und Pfarrer Olaf Digel den Gemeindedienst einige Jahre gemeinsam. Seit dem Wegfall der zweiten Pfarrstelle ist Pfarrer Olaf Digel alleine zuständig.
Inzwischen zählt der Gemeindedienst etwa 30 Mitarbeiterinnen und einen Mitarbeiter. Die Aufgaben sind vielfältiger geworden. Unter anderem wird seit 1999 viermal, einige Jahre sogar fünfmal im Jahr der Laurentiusbrief in alle evangelischen Haushalte gebracht, ebenso die Einladung zum Herbstfest und der Brief mit der Bitte um den Gemeindebeitrag. Neuzugezogene werden mit einer Infobroschüre zu den Angeboten der Kirchengemeinde eingeladen. Seit nun auch schon zehn Jahren finden viermal im Jahr die Seniorengeburtstagsfeiern im Gemeindehaus statt. Viele Begegnungen haben sich in diesen mehr als 40 Jahren ergeben, zu denen die Pfarrerinnen und Pfarrer nie alleine in der Lage gewesen wären.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gemeindedienstes nehmen eine wichtige Brückenfunktion für unsere Kirchengemeinde wahr, hinein in unseren Stadtteil. Ohne sie wäre vieles in unserer Gemeinde nicht durchführbar. Weil wir dafür sehr dankbar sind und es dem Miteinander auch einfach guttut, findet einmal im Jahr auch ein gemeinsamer Ausflug in eine schöne Stadt in der näheren Umgebung statt.

W. Janiak,
Pfr. O. Digel